Short Stories | No. 5 // I love to blog!

Mittwoch, 18. Juni 2014

Eigentlich wäre es letzte Woche Zeit gewesen für meine Short-Story zum Thema I love to blog!. Warum ich sie da aber nicht geschrieben habe, ist ein ganz wichtiger Punkt in meiner Geschichte. Aber dazu später mehr. Als ich vor etwas mehr als einem Monat auf Bines und Andreas Short Stories aufmerksam geworden bin, war es genau dieses Thema, zu dem sie unsere Geschichten hören wollten. Noch vor fünf Wochen hätte ich allerdings nicht gewusst, was ich dazu schreiben sollte. Doch in mehr als 30 Tagen kann eine Menge passieren und mir ist ein bisschen was bewusst geworden. Aber alles der Reihe nach ...

Schon Anfang der 2000er hab' ich mich für Blogs interessiert. Damals gab es überwiegend politisch geprägte Blogs oder solche, auf denen allgemeine Kolumnen veröffentlicht wurden. Ich fand die Vorstellung schön, regelmäßig über ein bestimmtes Thema zu schreiben und dabei meine Gedanken einfließen zu lassen. Doch damals wollte mir einfach kein Thema einfallen, dass meiner Meinung nach interessant genug gewesen wäre, um es in ein Blog zu schaffen.



In den Folgejahren war das dann so eine On-Off-Liebe: Es gab Momente, da habe ich überhaupt nicht mehr darüber nachgedacht, weil mich andere Dinge beschäftigten und dann gab es solche, in denen ich wieder darüber gegrübelt habe, zu welchem Thema ich bloggen könnte, aber nie fiel mir etwas ein, dass ich tatsächlich über längere Zeit hätte verfolgen können. Da habe ich immer meinen Opa und meinen Onkel bewundert - beide hatten Themen, die sie leidenschaftlich verfolgten. Opas Liebe galt der Eisenbahn (er war "Königlich preußischer Eisenbahnhistoriker" und hat sogar ein Buch über "Die Eisenbahngeschichte im Goldenen Grund" geschrieben) und die meines Onkels den Sängern der 1950er-Jahre. Um diese Leidenschaften hab' ich die beiden immer irgendwie beneidet.

Doch bei mir gab es (und gibt es eigentlich auch heute noch nicht) keine solche Sache, die mich so sehr in ihren Bann zieht - was ich immer noch sehr schade finde. Ich interessiere mich einfach für zu viele Dinge, als dass es die eine Sache geben würde. Doch das war genau das, was es meiner Meinung nach geben musste, um ein Blog zu starten. Also blieb ich erstmal bloglos.

Anfang 2005 habe ich dann aber eine Seite entdeckt, auf der online Tagebuch geschrieben wurde und habe mich dort angemeldet. Es war einfach über Dinge zu schreiben, die ich täglich erlebe, und es hat Spaß gemacht. Auch war ich in dieser Zeit froh, ein paar Dinge los zu werden, aber irgendwann wurde es mir doch zu persönlich, irgendwann wollte ich Dinge in mein Tagebuch schreiben, die ich aber nicht aller Welt erzählen wollte und habe mit dem Online-Tagebuch-schreiben wieder aufgehört - das war nicht das, was ich eigentlich wollte.

Schreiben wollte ich aber trotzdem irgendwie weiter und als in den letzten Jahren Blogs anderer Art entstanden sind, die einfach über alltägliche Dinge, Do-it-yourself-Ideen, Handarbeiten, Koch- und Backprojekte, etc. berichten, wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass dies vielleicht doch jemanden interessieren könnte. Ich weiß nicht, warum ich es damals (Mitte der 2000er) nicht einfach ausprobiert habe. Stattdessen habe ich über teilweise ganz merkwürdige Blogs nachgedacht: ein Blog, bei dem ich mir jeden Tag ganz willkürlich ein Wort aus dem Lexikon aussuche, um darüber zu schreiben (ich dachte, dadurch hätte ich zumindest jeden Tag ein Thema) oder ein Tee-Test-Blog (ich hatte eines gefunden, das Schokoriegel jeglicher Art aus aller Welt testet und dachte, dass man das doch auch mit Tee machen könnte - gescheitert ist es daran, dass ich nicht nur zwei Teebeutel kaufen kann und ja alle paar Tage eine neue Sorte ausprobieren müsste) oder ein Buch-Blog (ich lese sehr gerne, aber danach die Bücher zu beschreiben und meine Meinung dazu zu verfassen, hat mir keinen Spaß gemacht - außerdem ist es mit drei oder vier Büchern im Monat, die ich lese, auch etwas zu wenig für ein Blog nur zu diesem Thema) oder oder oder ... Natürlich wurde nichts draus, auch weil ich vieles einfach "zerdacht" habe.



Im letzten Jahr dann, irgendwann im Mai hab' ich mich wieder mal mit Blogs beschäftigt und ein paar gefunden, die mir inhaltlich sehr gut gefielen. Dabei dachte ich nur "Darüber kann ich wirklich schreiben? Das interessiert jemanden?!" Spontan habe ich mich dann dazu entschlossen einfach auch mal ein Blog zu starten, hab' mir bei blogger einen Account erstellt und losgelegt. Damals dachte ich noch, dass ich ganz viele DIYs vorstellen würde und überhaupt irgendwie so sein müsste, wie die Blogs, die mir so gut gefallen haben.

Das Problem dabei war nur, dass ich zwar super gerne bastle, werkle und kreativ bin, aber es lange Jahre gar nicht mehr war. Seit 2007 habe ich in Stuttgart in einer WG gewohnt und bin jedes Wochenende entweder zu meinen Eltern oder zu meinem Freund nach Hamburg gefahren, war also nie wirklich da. So hatte ich nicht nur keinen Platz, sondern durch die viele Pendelei neben meinem Job auch schlicht und einfach keine Zeit für kreative Projekte. Ich hab' mich dann aber selbst dazu überredet dies und das zu machen, einfach nur, weil ich es ja auf meinem Blog zeigen "musste".

Manches davon war gut, wegen meinem Blog hab' ich damals überhaupt erst mit dem Parkhaus-Projekt angefangen und es war eine tolle Sache. Anderes allerdings hab' ich nicht so sehr mit Freude gemacht, aber deshalb, weil ich ein Postthema brauchte. Und all das nur, weil es auf anderen Blogs eben auch so war. Das war kein guter Anfang für ein Blog, weshalb ich auch nicht mal ganz drei Monate durchgehalten und dann einfach nichts mehr gemacht habe. Ich bin irgendwann den Posts nur noch hinterher gerannt, hab' geschrieben, weil ich "musste" und meine Zeit nur noch da rein gesteckt. Das war gar nicht gut.

Ich kann nicht erklären, warum ich jetzt im Mai - fast genau ein Jahr nach meinem Blogstart 2013 - plötzlich wieder daran dachte und weiter gemacht habe. Es ist nur so, dass es sich in diesem Jahr anders anfühlt. Ich hab' festgestellt, dass es vielen Bloggern ganz ähnlich geht wie mir. Katharina von Stich & Faden beispielsweise schrieb in ihrer Short Story zum Thema: "Was ich hier schreibe, das bin 100% Ich und auch authentisch [...]". Dabei dachte ich gleich, dass das bei mir nicht der Fall war, denn wie ich in meinem Kommentar zu ihrem Post schon schrieb, fällt es mir manchmal schwer, etwas zu schreiben, weil ich immer denke, irgendwelche Erwartungen erfüllen zu müssen, die wahrscheinlich gar nicht existieren, aber von den vielen (durchaus schönen) "Hochglanzblogs" doch irgendwie suggeriert werden. Das war wohl auch einer der Gründe, weshalb mir 2013 die Lust verging, weil mein Blog da eben noch nicht wirklich 100% Ich war.

Auch Annette von Blick7 hat in ihrem Post Mein Leben | himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt etwas geschrieben, was bei mir ganz ähnlich ist: "Damit das Bloggen aber nicht auch noch zur Last wird, was es in den letzten Monaten leider wurde, habe ich nun beschlossen, dass ich nur noch das blogge, was mich gerade beschäftigt und was es zu erzählen gibt. Ohne großen Plan dahinter und ohne viele to-do-Listen. Ohne tausend Mal umschreiben, Fotos neu machen, Selbstzweifel und große Vergleiche mit anderen Blogs. Ich mach jetzt mein Ding. Auch wenn das für viele Leser vielleicht bisher nicht so aussah - jeder Post wurde hier irgendwie künstlich verkompliziert."

Zum ersten Mal habe ich eine Art Blogplaner und es ist gut so. Aber genau wie Annette, fange ich doch immer wieder damit an mich mit Blogs zu vergleichen, die mir fünf Jahre (!) voraus sind. Alles, was ich jetzt lerne, haben sie schon hinter sich. Wie also soll oder kann ich überhaupt so gut sein wie sie?! Ich bewundere die Fotos vieler Blogs, die wirklich toll und mit viel Liebe zum Detail gemacht wurden und ich wäre froh, wenn meine Fotos genauso aussehen würden wie ihre. Aber im Moment tun sie das einfach nicht, weil mir die Übung fehlt, weil ich zwar viel knipse, aber mich noch nie bewusst mit der Kamera auseinandergesetzt habe, weil ich noch nie wirklich Food-Fotografie betrieben habe, weil ich auch nicht so viel Zeit habe, mich von morgens bis abends damit zu beschäftigen, weil mir noch tausend andere Gründe einfallen, warum meine Fotos im Moment nicht so toll aussehen wie auf anderen Blogs. Aber ist das wirklich so schlimm? Mit der Zeit kommt die Übung, damit die Erfahrung und am Ende entstehen tolle Fotos.



Genauso ist es mit den Posts selbst. Auf anderen Blogs finde ich immer wieder Beiträge, die mir super gut gefallen und so soll es ja auch sein. Mich beeindrucken die tollen, kreativen Ideen vieler Blogger und ich lese mit Spannung deren Posts. Und klar, ich möchte auch so gute Beiträge verfassen, wenn ich das bestreite, würde ich lügen. Aber das bedeutet ja noch lange nicht, dass meine Posts dann auch wirklich genauso sein müssen, wie die anderen. Ja richtig, die Blogger, die mir gefallen, haben eine Menge Leser, aber genauso richtig, sie haben auch mal klein angefangen. Und ich freue mich jetzt schon sehr über die lieben Kommentare, die ich bisher bekommen habe und die Leser, die meinen Blog tatsächlich verfolgen.

Ich möchte nicht mehr meinem Blog oder den Posts nachjagen, ich möchte nicht mehr DIYs machen, deren Ergebnisse ich nie nutzen würde, nur damit ich was zum posten habe, ich möchte nicht mindestens fünf Mal in der Woche schreiben müssen, wenn ich dafür eigentlich keine Zeit habe und vor allem möchte ich kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich eben mal drei Tage Pause zwischen zwei Posts mache. Dann nämlich macht bloggen gar keinen Spaß und das ist schade.

Doch I love to blog!, weil es mir Freude macht, neue Dinge auszuprobieren und darüber zu schreiben (auch oder gerade über Fehlschläge, denn nicht immer funktioniert alles, was man das erste Mal ausprobiert), weil ich Dinge, die ich entdeckt habe, anderen gerne zeigen möchte, weil ich Momente meines Lebens festhalten und manche davon auch mit anderen teilen möchte, weil ich durch mein Blog Dinge tue, die ich sonst vielleicht nie getan hätte, weil ich durchs Bloggen wahnsinnig nette Leute kennen lerne und viele tolle Erfahrungen mache. Ich möchte es erstmal nicht mehr missen - aber auf meine ganz eigene Art :o)

Was andere Blogger das Bloggen lieben, sollte ihr euch unbedingt bei den Mai-Short-Stories anschauen - da gibt es eine Menge spannender Geschichten!

2 Kommentare:

  1. Ich finde, das klingt doch alles schon ganz gut. Und damit bist du jetzt an dem Punkt schon viel weiter als manche nach ein paar Jahren :)!

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    1. Ich finde auch, dass das schon mal ganz gut klingt :o) Jetzt hoffe ich einfach, dass ich diese momentane Ruhe und Gelassenheit auch behalten kann und wirklich nichts aus Zwang sondern einzig aus Spaß und Freude mache. Das ist auf jeden Fall viel schöner :o)

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